Ich freue mich, dass ihr euch aufmacht, mit dem Impuls, den ich in diesem Text setze, euren Yogaweg zu vertiefen.
Ich freue mich darüber, dass ihr auf dem Weg seid, gemeinsam mir und den anderen in den Kursen oder wo auch immer.
Das Gedicht von Rilke habe ich zum Aufhänger genommen um ein paar Gedanken dazu mit euch zu teilen. Gedanken zu einem Leben mit Leichtigkeit – und Stabilität
„Du musst das Leben nicht verstehen.
dann wird es werden wie ein Fest
und lass dir jeden Tag geschehen, so wie ein Kind im Weitergehen
Von jedem wehen, sich viele Blüten schenken lässt.„
Wenn wir uns noch einmal in Erinnerung rufen. Das Thema für diesen Kurs ist Leichtigkeit: Leichtigkeit aus einer Stabilität heraus, einer stabilen Basis – die wir aus meiner Sicht wirklich brauchen, um Leichtigkeit überhaupt erfahren und leben zu können.
Wir können uns anschauen: Was gibt uns dieses Gedicht von Rilke mit, auf den Weg um Leichtigkeit zu finden?
Da ist diese erste Zeile:
„du musst das Leben nicht verstehen“.
Verstehen geht über den Verstand, das steckt ja schon in diesem Wort. Wir versuchen, das Leben zu verstehen. Wir versuchen auch, die Dinge zu verstehen, die gar nicht zu verstehen sind: Dynamiken, die um uns herum geschehen, die in Beziehungen geschehen, die aber auch im ganz großen Weltgeschehen da sind.
Wir könnten das nicht alles verstehen, weil wir nie alle Aspekte kennen – sie sich unserem Verstand nicht erschließen.
Wenn wir also aufgefordert werden, nicht alles verstehen zu wollen, dieses Leben nicht verstehen zu wollen, aus dem Verstand, aus dem Geist heraus – Wie sollen wir dann leben, wie wollen oder können wir dann leben?
Ich bin sicher, unser Verstand ist ein ganz großes Geschenk. Wir können Dinge analysieren, wir können Wissen haben über Zusammenhänge. Wir können versuchen, diese Zusammenhänge nachzuvollziehen. Das ist ein Geschenk, und wir sollten es nicht einfach so abtun und sagen: ach ja, was soll der Verstand? Das ganze Denken macht mich nur verrückt….Ich leb einfach. Ich fühl und feiere so vor mich hin.
Ich bin überzeugt davon, dass das hier nicht gemeint ist. Die Leichtigkeit, die wir bei einem Fest empfinden können, wenn wir feiern, wenn wir das Leben feiern, das diese Leichtigkeit im Gedicht synonym steht für einen möglichen Teil unseres Lebens.
Diese Leichtigkeit ist ein Teil unseres Seins. Damit eröffnen wir die Möglichkeit, in unserem Leben ein Fest zu feiern, mit unserem Leben ein Fest zu feiern, es zu einem Fest werden zu lassen.
Nicht das ganze Leben ist ständig leicht und schwebend und fließend. Nicht alles ist freudig, nicht unser ganzes Leben besteht aus Lachen.
Es würde schal werden, wenn wir unseren Geist, unseren Verstand komplett außen vor lassen würden, es ist essentiell, dass wir auch unser Verstand nutzen.
Weil wir eben auch die Stabilität brauchen. Das Erkennen, Erfassen, Erspüren, Erfahren brauchen wir, um überhaupt Leichtigkeit zuzulassen.
Wenn wir diese Stabilität und Sicherheit erfahren haben, dann können wir versuchen, den Verstand loszulassen für einen Moment, wie bei einem Fest, das wir feiern.
Auch das gelingt ja nicht immer. Aber die Idee ist, wenn ich mir sicher bin, wenn ich Stabilität habe, in diesem Augenblick, dann kann ich den Verstand für einen Moment loslassen und sein, ganz sein in diesem Augenblick.
Das ist das, was wir im Yoga üben.
Das ist es, was Kinder noch ganz intensiv in sich tragen. Das lesen wir ja dann in dem zweiten Teil dieser Strophe,
„und lass dir jeden Tag geschehen, so wie ein Kind im Weitergehen
Von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.„
Wenn wir uns dann jetzt auf unser Üben fokussieren, auf dieses Üben vom Ankommen im Sitz, in unserer Haltung, dann nutzen wir unseren Verstand, unsere Erkenntnis dafür. Das ist nicht beliebig. Das ist nicht egal. Da nutzen wir unsere Erfahrung und unser Wissen.
Es ist nicht allein ein spielerisches Spüren – aber in der Verbindung von äußerem Verstehen und Loslassen, Einlassen kann diese Leichtigkeit erwachen.
Unser Leben kann für einen Moment zu einem Fest werden.
Auf der Yogamatte und im Alltag!